Buchreihen

Historisch-anthropologische Studien im Peter Lang Verlag
Hg. von Hubert Christian Ehalt

Schriftenreihe des Instituts für Historische Anthropologie

 

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Band 1:

Hubert Ch. Ehalt (Hg.)
Inszenierung der Gewalt. Kunst und Alltagskultur im Nationalsozialismus, 1996.

Kunst und Medien und eine in den Dienst genommene Wissenschaft haben zur Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft entscheidend beigetragen. Von den Machthabern als wirksame gesellschaftspolitische Faktoren erkannt, bestimmten sie das geistige und visuelle Erscheinungsbild des Dritten Reiches. Der vorliegende Band behandelt die Frage nach Funktion und Bedeutung des "schönen Scheins", der vielfältigen Behübschungen und Ästhetisierungen, die die Ausdrucksformen der Kunst, aber auch die Oberfläche der alltäglichen Lebensformen bestimmten. Die hier versammelten elf Aufsätze behandeln zentrale Aspekte dieser "Inszenierungen der Gewalt". Zehn Autoren aus unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Arbeitsfeldern analysieren Kunstformen zwischen Architektur, Malerei und Film, den Stellenwert von Körperkultur und Kdf-Reisen und die nationalsozialistische Wissenschaftspolitik am Beispiel der Psychologie an der Universität Wien. Die Beiträge des vorliegenden Bandes eröffnen einen Zugang zu der österreichischen Dimension dieses Problemfeldes und tragen so zur Schließung einer bestehenden Forschungslücke bei. Mit Beiträgen von Anton Badinger und Hubert Christian Ehalt.


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Band 2:

Peter F.N. Hörz
Gegen den Strom. Naturwahrnehmung und Naturbewältigung im Zivilisationsprozeß am Beispiel des Wiener Donauraumes, 1997.

Gegen den Strom versucht an einem konkreten Beispiel die Aufarbeitung der Kulturgeschichte der Natur, will die Wechselwirkungen zwischen Natur und Kultur aufzeigen und die kulturellen Zusammenhänge, welche hinter der gegenwärtigen ökologischen Krise stehen, analysieren. Die facettenreiche Geschichte des Wiener Donauraumes, zwischen Hochwasserkatastrophe und "schöner blauer Donau", Regulierungsprojekten und Lustfahrten dient als Folie für ein von Norbert Elias inspiriertes sozio- und psychogenetisches Argumentationsmuster. Zentrale Erkenntnis: Unsere blinde Liebe zur Natur trübt den Blick auf die ökologischen Probleme und steht deren Lösung im Weg.

Peter E N. Hörz, Jahrgang 1966, studierte Empirische Kulturwissenschaft /Volkskunde, Erziehungswissenschaft und Sozialgeschichte an den Universitäten Tübingen und Wien. Er ist Autor zahlreicher Essays und Reportagen zu volkskundlichen, sozialhistorischen und pädagogischen Themen und arbeitet in der qualitativen Sozialforschung.


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Band 3:

Lore Toman
Der neurotische Götterhimmel der Griechen. Europa im falschen Kielwasser?, 1998.

Die Autorin bietet eine neue Sicht auf die Entstehung beunruhigender Phänomene von Gewalt und Naturzerstörung. Sie lassen sich vielfach auf eine unkritische Übernahme von Vorstellungen der Antike zurückführen. Soziale Konventionen werden dabei beleuchtet und auf bestimmte Mißstände und Mängel geprüft. Es zeigt sich, daß auch eine großartige Kultur wie die der Griechen, die in kurzer Zeit in allen Sparten von Kunst und Wissenschaft zu voller Blüte gelangte und damit vorbildhaft für Europa und die Welt wurde, in ihrem Verhältnis der Männer zu den Frauen und der Umwelt dieses Niveau nicht erreicht hat. Selbst das Erreichte ging oft zu Lasten der Frauen. Das hätte nicht so sein müssen, und keinesfalls bräuchte es jetzt mehr so zu sein.
 
Lore Toman studierte Psychologie und Anthropologie in Wien. Einem Graduierten-Stipendium an der lowa State University und einem Forschungsauftrag an der Harvard University folgte eine Beratertätigkeit in einem Schulsystem in Boston, sowie weitere urgeschichtliche, archäologische und ethnologische Studien in London, Erlangen und Wien. Die Autorin ist sowohl literarisch als auch kultur- und wissenschaftsjournalistisch tätig.


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Band 4:

Andreas Pribersky / Berthold Unfried (Hg.)
Symbole und Rituale des Politischen. Ost- und Westeuropa im Vergleich, 1999.

Die in diesem Band versammelten Beiträge analysieren Bedeutung und Funktion von Symbolen und Ritualen des Politischen im Ost- Westvergleich und in einer historischen Perspektive, die das Zusammenbrechen der kommunistischen Regime in das Blickfeld nimmt. Das Buch geht systematisch der Frage nach der grundsätzlichen Bedeutung der politischen Repräsentation und der Darstellung politischer Inhalte im Medium von Ritualen und Symbolen nach. Es rekonstruiert politische Systemgrenzen durch einen genauen Blick auf die Ausdrucksformen sozialistischer Selbstdarstellung, und es zeigt den Systemwechsel auch im Wandel bzw. auch im radikalen Bruch in der symbolischen Repräsentation. Der Blick auf Inhalte und Veränderungen in der Symbolik der ehemaligen Ostblockstaaten macht zugleich auch eine Dechiffrierung westeuropäischer Staatssymbole und -rituale möglich. Das jähe Verschwinden der "zweiten Welt" hat nicht allein die Symbolwelten der ehemaligen "Ostblockstaaten" gestürzt, sondern auch die Symbolwelten des Westens in Bewegung gebracht. Der vorliegende Band leistet einen Beitrag, die Veränderungsdynamik in politischen Inhalten und Symbolen zu verstehen.
 
Mit Beiträgen von Andreas Pribersky und Berthold Unfried.


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Band 5:

Roland Werner
Transkulturelle Heilkunde

Der Band präsentiert die traditionelle Heilkunde in Asien, Afrika und Lateinamerika vom Standpunkt der Heiler und derjeniger, die an ihre Wirksamkeit glauben. Die zentrale Bedeutung sowie die Folgen von Kolonisierung und Missionierung für die enthnospezifischen Heilsysteme werden aus einer globalen Perspektive betrachtet. Die weltweit gemeinsamen Grundlagen der traditionellen Heilsysteme beziehen sich auf die Wiederherstellung der verminderten bzw. verlorengegangenen Harmonie des Menschen, eingebettet in Natur, Umwelt, Universum, spiritueller Welt, Gott, Götter, Supreme Spirits. Die auf Glauben und Vertrauen basierenden Heilungskonzepte bei Abrahamischen Religionen, Östlichen Religionen und Glaubensbekenntnissen, Paganismus, Neue Religionen und religiösen Mischformen werden mit Blick auf den ganzen Menschen - als "Körper-Geist-Seele-Einheit" - selektiv dargestellt. Dabei zeigt sich, dass die moderne, rationalistisch orientierte Hochleistungsmedizin nur einen Teilaspekt im kurativ-ganzheitlichen Spannungsfeld von Religion/Magie und Rationalismus betrifft. Transkulturelle Wechselwirkung zwischen ethnospezifischen Heilsystemen und moderner Medizin können sich aus der Sicht der Gläubigen nur dann entfalten, wenn traditionelle Heilkunde und moderne Medizin sich zu einer im ethnospezifischen Umfeld wirkenden Gesamtheilkunde vereinigen.
 
Roland Werner, Prof. Dr. med. dent., DTM&H, lehrte seit 1956 an den Universitäten Surabaja (Indonesien), Ibadan (Nigeria), Baghdad (Irak) und Kuala Lumpur (Malaysia). Seit über 40 Jahren untersucht der Autor traditionelle Heilsysteme in der ganzen Welt und ist Ehrenmitglied der Gesellschaft traditioneller malaiischer Heiler sowie Chairman des Scientific Council der Foundation of Traditional Holistic Healing Bali (Indonesien). er war Visiting Professor in Lateinamerika, Afrika, Asien, Australien und Ozeanien und hat Lehrveranstaltungen an zahlreichen europäischen Universitäten abgehalten.


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Band 6:

Wolfgang Greif (Hg.)
Volkskultur im Wiener Vormärz. Das andere Wien zur Biedermeierzeit, 1999.

Geschichte gegen den Strich einer auf Personen-, Kunst- und Hochkultur bezogenen Betrachtungsweise des Wiener Biedermeier neu auszuleuchten ist der Anspruch der hier vorgelegten Beiträge über das "andere Wien" in der Zeit vor 1848. Anhand von Analysen der populären Kultur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird eine Begegnung mit unterschiedlichen Lebenswelten des frühbürgerlichen Wien möglich. Die bisherige Forschung hat den Zeitraum und den Begriff des Biedermeier vor allem unter einer romantisierenden Perspektive, die den gesellschaftlichen Rückzug in eine intime bürgerliche Privatwelt in den Mittelpunkt ihres Interesses stellte, gesehen. Das Buch wendet sich gegen diese zum Klischee erstarrte Sichtweise und zeigt das Biedermeier als eine Zeit, die durch einen dynamischen wirtschaftlichen Aufbruch und durch Pauperisierung gekennzeichnet war.
 
Mit Beiträgen von Wolfgang Greif.


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Band 7:

Maximo Sandín
Lamarck und die Boten. Die Funktion der Viren in der Evolution, 1999.

Der Band analysiert die aktuelle Situation der biologischen Evolutionsforschung. Die synthetische Theorie wird in ihrer historischen Entwicklung und mit ihren Schwächen anhand von konkreten Problemstellungen der aktuellen Molekularbiologie, Genetik, Anatomie, Entwicklungsbiologie, Paläontologie und Astronomie diskutiert. Der Autor entwickelt eine anregende Alternativerklärung im Feld der Evolutionsforschung, die Transgenosis. In seiner Argumentation spielen endogene Retroviren eine bedeutende Rolle. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von Sandín ist die Darstellung der Vernetzung wissenschaftlicher Paradigmen mit gesellschaftlich geprägter Erkenntnisfähigkeit, das Problem der Ideologisierung wissenschaftlicher Theorien. Diese entziehen sich nicht selten einer kritischen Diskussion in einem interdisziplinären, damit aber auch ungeschützten Raum. Der Autor zeigt, daß Kritik an herrschenden wissenschaftlichen Paradigmen häufig Gefahr läuft, als "Ketzerei" angeprangert zu werden.
 
Maximo Sandin, geb. 1950, ist Anthropologe an der Universidad Autonoma de Madrid, wo er den Lehrstuhl für Evolutonstheorie und Humanökologie innehat. Von ihm liegen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zu medizinisch-humanökologischen Problemstellungen vor. Transdisziplinär untersucht er im Sinne Karl Poppers und Thomas Kuhns den Einfluß sozialer und kultureller Faktoren auf Fragestellungen, Methoden und Entwicklungslinien der Wissenschaft.Der Übersetzer, Markus Bastir, geb. 1969, studierte Humanbiologie und Anthropologie in Wien und Madrid. Er arbeitet als wissenschaftlicher Assistent am Naturhistorischen Museum in Wien.


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Band 8:

Herbert Frey
Die Entdeckung Amerikas und die Entstehung der Moderne, 2000.

Das vorliegende Buch geht den Ursprüngen der Moderne in Europa, die der Autor bereits im 12. Jahrhundert findet, nach. Herbert Frey analysiert die theoretischen Konzeptualisierungen von Individualität und Subjektivität in den großen philosophischen Texten, er sucht deren Entstehung aber auch in neuen strukturellen Zusammenhängen. Seine Untersuchung zeigt, wie sich in unterschiedlichen sozialen Zusammenhängen aus kollektiven Identitäten Ich-Identitäten herauskristallisieren. Frey stellt zu einem Zeitpunkt, da sich die Wissenschaft in verstärktem Maß der Erforschung "der Moderne" widmet, die Frage, was denn eigentlich die Essenz der Moderne war, die nach der Auffassung einer Reihe aktueller Philosophen gegenwärtig zu Ende geht. Es geht in diesem Buch um die Archäologie sowohl der Moderne wie der neuen Welt, die von allen Anfang an als die zwei Seiten der selben Entwicklung begriffen werden.
 
Herbert Frey, geboren 1949 in Wien, studierte Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien und gleichzeitig Philosophie, Psychologie und Ethnologie an der Universität Wien. Sponsion (Diplomingenieur) und Promotion (Dr.phil.) 1975. Seit 1978 Lehr- und Forschungstätigkeit in Mexiko. 1992 Forschungsprofessor am Sozialwissenschaftlichen Institut der Nationaluniversität Mexikos, Mexico City. 1998 Habilitation in Politischer Wissenschaft an der Universität Hannover.


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Band 9:

Gert Dressel / Gudrun Hopf (Hg.)
Von Geschenken und anderen Gaben. Annäherungen an eine Historische Anthropologie des Gebens.

In einer Welt, in der Massenproduktion und -konsum zentrale Phänomene der Wirtschaft sind, fehlt zunehmend das Verständnis für die große Bedeutung, die Gabe, Schenken und Schatz in den vorindustriellen Gesellschaften hatten. Wirtschaftliches Handeln als Austausch von Gütern und das Spektrum von Einstellungen und Haltungen, die damit verbunden waren und sind, haben ihre Wurzeln im Austausch von Geschenken und Gaben zwischen Individuen und Gruppen. Durch Schenken und Gabenaustausch wurden und werden soziale Beziehungen begründet, intensiviert und in ihrer Identität bestimmt, werden Gemeinschaften ebenso wie Machtverhältnisse symbolisiert. Die soziale Relevanz des Gebens wird in den historischen und volkskundlichen Fallstudien dieses Bandes exemplarisch konkretisiert. Das Buch analysiert die soziale Bedeutung und Funktion von Gabenpraktiken in mittel-, süd- und südosteuropäischen Regionen des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
Mit Beiträgen von Gert Dressel und Gudrun Hopf.


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Band 10:

Helga Dirlinger
Bergbilder. Die Wahrnehmung alpiner Wildnis am Beispiel der englischen Gesellschaft ca. 1700 - 1850.

Bergbilder schildert die Konstruktion der Wahrnehmung von Natur durch kulturelle Prägungen. Die Autorin spürt diesen ideengeschichtlichen Prozessen nach und analysiert die verschiedenen Formen von Naturwahrnehmung in einem Zeitraum, in dem Wildnis zunehmend als Gegenentwurf zur domestizierten Natur und zur zivilisatorisch überformten Kulturlandschaft erlebt wurde: Anhand englischer Bergerlebnisse und -schilderungen zwischen dem Ende des 17. und der Mitte des 19. Jahrhunderts werden die Wurzeln unseres heutigen Naturverständnisses untersucht und durch die Beschäftigung mit vergangenen Wahrnehmungsstereotypen das heute dominante Bild der Berge in seiner Selbstverständlichkeit relativiert.
 
Helga Dirlinger, Jahrgang 1966, studierte Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte an den Universitäten Wien und Edinburgh. Sie ist Lektorin am Institut für Geschichte der Universität Wien. Neben kulturwissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigt sie sich mit nationalen Identitäten in Schottland, England und Irland.


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Band 11:

Franz Böhmer (Hg.):
Was ist Altern? Eine Analyse aus interdisziplinärer Perspektive, 2000.

Lebenszyklus und Lebenslauf haben sich in den letzten 200 Jahren, insbesondere jedoch in den letzten 50 Jahren qualitativ und quantitativ verändert. Die Menschen erreichen bei guter Gesundheit ein höheres Lebensalter; gleichzeitig haben die Lebensläufe ihre deutlichen, durch Rituale ausgestalteten Zäsuren verloren. Lebensphasen und Alterszäsuren zählen seit langem zu den zentralen Themenfeldern der historischen Anthropologie.

Die Zunahme der Gruppe der älteren und sehr alten Menschen in der Gesellschaft, die wesentlich durch den Anstieg von Lebenserwartungen und Lebenschancen bedingt ist, sorgt heute allerorts für Kopfzerbrechen und heftige Diskussionen. Der Generationenvertrag muss neu formuliert werden, neue Verteilungsmodelle, aber auch neue Lebensaltersrollen stehen zur Debatte.

Im Zusammenwirken medizinischer, natur-, geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Disziplinen nähern sich die Autoren des Bandes der komplexen Thematik an. Der Band zeigt die großen Chancen, die eine breit gefächerte interdisziplinäre Arbeit eröffnet. Das Buch zeigt das Alter als Lebensphase und als Prozess, und es bietet vielfältige Diskussionsanstöße, die über geriatrischen Diskurs hinausgehen.

Franz Böhmer, Prim. Dr., ist Facharzt für Innere Medizin / Kardiologie. Präsident der Österr. Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Seit 1997 Ärztlicher Direktor des Sozial-Medizinischen Zentrums Sophienspital, Wien.


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Band 12:

Gudula Linck
Leib und Körper. Zum Selbstverständnis im vormodernen China.

China gilt als Ort ganzheitlicher Lehren vom Menschen. Nur so ist die Faszination zu verstehen, die von Akupunktur, Schattenboxen, Qigong, asiatischen Kampfkünsten und Meditationsformen ausgeht. Die fernöstlichen Fertigkeiten versprechen Ganzheit, die unserer eigenen Tradition abhanden gekommen scheint. Dem gegenüber wäre einzuwenden: Erstens lehrt auch die chinesische Geschichte die Unterdrückung von Körper und Gefühlsregungen; zweitens machen Menschen Lebenserfahrungen, die sie zwar in unterschiedliche Begriffe transportieren, die aber in einer tiefen Schicht übereinstimmen, sodaß Ganzheit nach wie vor auch bei uns möglich wäre. Auf dem Umweg über die chinesische Anthropologie, der stets den Kulturvergleich im Blick hat, wird deutlich, warum in China der Monismus überlebte als Einheit des Menschen und als Einheit von Mensch und Welt trotz der Anwandlungen von Antagonismus und Dualismus zwischen Körper/Materie und Geist.

Gudula Linck wurde 1943 geboren. Studium in Paris, Salamanca, Mainz, Tübingen, Taibei/Taiwan, Osaka, München, Freiburg, Peking und Berkeley. Diplomübersetzerin für Französisch und Spanisch (1968); Magister in Ethnologie, Sinologie und Japanologe (1975); Promotion in Sinologie, Ethnologie und Japanologie (1978); Lektorin für Chinesisch (1980-1989); Habilitation für das Fach Sinologie (1985); Heisenberg-Stipendiatin (1985-1990); seit 1990 Professorin für Sinologie in Kiel.


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Band 13:

Hubert Ch. Ehalt, Wolfgang Schulz (Hg.)
Ländliche Lebenswelten im Wandel

In den letzten hundert Jahren hat sich der ländliche Raum im Hinblick auf die Lebenswelten, die materielle Kultur, die Rituale und deren Wahrnehmung dynamisch verändert. Durch Technisierung, Tourismus und elektronische Medien wurden tradierte Lebensweisen in Frage gestellt, transformiert oder auch zerstört. Viele Menschen in ländlichen Regionen empfinden sich heute in ihren Identitäten entwurzelt und sind auf der Suche nach neuen Sinngehalten und Perspektiven. Oft führt diese Suche in die regionale Geschichte, manchmal geht sie aber auch ganz neue und alternative Wege. Das vorliegende Buch basiert auf einer Feldforschung in St. Georgen im Lavanttal/Österreich, die interdisziplinär (Geschichte und Soziologie) den skizzierten Veränderungsprozesse nachging.

Mit Beiträgen von Wolfgang Schulz und Hubert Christian Ehalt.


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Band 14:

Siegfried Pflegerl
Die Aufklärung der Aufklärer

Die bestehenden Ansätze über gesellschaftliche Diskriminatorik und Rassismus werden in diesem Band zusammengefasst und in ein gesellschaftliches Gesamtmodell eingebracht, wodurch eine erhöhte - gleichzeitig aufklärerische-pragmatische - Analysequalität erreicht wird. Ein historischer Atlas über die Ideologiemilieus der Ersten Republik in Österreich liefert dabei praktisches Anschauungsmaterial. Der Orientierungskonflikt diskriminierter Minderheiten zwischen zwei Bezugssystemen wird in einer bisher wissenschaftlich nicht vorhandenen Präzision erarbeitet und die Identitätsmilieus der Minderheiten in der Spannung zur Mehrheit werden sichtbar gemacht.

Im zweiten Teil werden Prinzipien eines universalistischen Humanismus und Sozialismus zur Herstellung zunehmender Adäquanz sozialer Beziehungen entwickelt. Es erfolgt eine Kritik rechter und linker Ideologiemuster, die selbst nicht wiederum in Ideologie zurückfällt. Der Autor zeigt neue ideelle Horizonte zur emanzipatorischen Überwindung bestehender gesellschaftlicher Verzerrung und Verblendung auf.

Siegfried Pflegerl ist Autor von Publikationen in den Bereichen Systemtheorie, Integration und Diskriminierung von Minderheiten, Evolution der Philosophie und der Kunst, Interkulturelle Philosophie und Medientheorie.


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Band 15:

Siegfried Pflegerl
Ist Antisemitismus heilbar?

Antisemitismus als eine Form gesellschaftlicher Diskriminierung wird in einem gesellschaftlichen Gesamtmodell betrachtet. Dieser Band integriert systemtheorethisch eine Vielzahl von Theorien über diskriminatorische Prozesse und ihre Funktionen. Die ideologische Verengung der einzelnen Theorien und ihr Konflikt wird dabei als neue Quelle von Diskriminierung sichtbar. Der Autor erarbeitet den Orientierungskonflikt diskriminierter Minderheiten zwischen zwei Bezugssystemen in einer bisher wissenschaftlich nicht vorhandenen Präzision und interpretiert die Identitätsmilieus der Minderheiten in der Spannung zur Mehrheit.

Die historischen Varianten des Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart werden in systemtheoretische Zusammenhänge eingebunden expliziert, wobei der Antisemitismus in den Ideologiemilieus der Ersten Republik in Österreich als pragmatisches Muster dient. Jüdische Identitätsmilieus im Schatten des Antisemitismus bis in die Zeit nach dem Holocaust demonstrieren das Ausmaß der Konflikte und Traumen der Opfer und ihrer Nachfahren.

Antisemitismus als ein politisch-wirtschaftlich-kulturelles Instrument der Diskriminierung ist nur durch die Einführung bisher nicht realisierter und auch wenig erkannter universeller Sozialprinzipien überwindbar. Daher bietet sich die Darstellung von Wegen aus der Diskriminatorik in anthropologisch-soziale Universalstruktur an.

Siegfried Pflegerl ist Autor von Publikationen in den Bereichen Systemtheorie, Integration und Diskriminierung von Minderheiten, Evolution der Philosophie und der Kunst, Interkulturelle Philosophie und Medientheorie.


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Band 16:

Luo Ti-lun
Weigi

Weigi, im Westen besser bekannt unter seinem japanischen Namen "Go", ist ein hochkomplexes Brettspiel mit einer viertausendjährigen Tradition. In seiner Heimat China gilt Weigi als eine der "vier großen Künste". Um Weigi zu erlernen, braucht man - so sagen seine Spieler in China - nur eine Stunde, um Weigi zu beherrschen, braucht man ein ganzes Leben. Luo Ti-luin analysiert und beschreibt Herkunft, Entwicklung und Bedeutung dieses Spiels. Sein Buch eröffnet auf der Grundlage unterschiedlicher Quellen - unter ihnen alte Weigi-Legenden - einen faszinierenden Blick auf die chinesische Mentalitäts- und Kulturgeschichte der letzten 1500 Jahre. Der einleitende Essay des österreichischen Philosophen Ernst Strouhal über Schach und Weigi bietet interessante Ansatzpunkte für einen interkulturellen Vergleich.

Luo Ti-lun, geboren 1944 in Dujangyan, Provinz Sichuan, China, ist Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Sichuaner Universität in Chengdu. Studienaufenthalte und Gastvorlesungen an deutschen und österreichischen Universitäten, Veröffentlichungen u. a. zur deutsche und chinesischen Lyrik und zur deutschen Märchenliteratur. Übersetzungen aus dem Deutschen u. a. Goethes Naturwissenschaftliche Schriften, Schriften von Schelling, Erzählungen von Heinrich Böll.

 

 


Kulturstudien. Bibliothek der Kulturgeschichte im Böhlau Verlag
Hg. von Hubert Christian Ehalt und Helmut Konrad

Schriftenreihe des Instituts für Historische Anthropologie

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Band 32:

Andreas Weigl (Hg.)
Wien im Dreißigjährigen Krieg
 
Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) ist im kulturellen Gedächtnis Wiens zu Unrecht wenig präsent. Vor dem Hintergrund mehrerer militärischer Blockaden, der Bedrohung durch immer wiederkehrende Seuchenzüge und der Vertreibung großer Teile der protestantischen Bevölkerung begann sich das Leben in der Stadt zu wandeln. Die Etablierung zentraler Behörden, eines Hofadels und einer auf den Hof orientierten Festkultur haben die "Hauptstadtfunktion" Wiens nachhaltig befördert. Adelige und Hofbeamte verdrängten die bürgerliche Bevölkerung zusehends in die Vorstädte. Aber nicht nur der Hofadel, sondern auch viele Handwerker, Dienstboten und Bettler, vor allem aus den österreichischen Alpenländern und dem bayrischen Raum, sind während des Krieges zugezogen. Sie wurden Augenzeugen pompöser Hochzeits- und Opernaufführungen, barocker Prozessionen, ebenso wie sie Opfer von Übergriffen der Militärs und bitterster Armut werden konnten. Der Krieg hinterließ auch im Fall von Wien eine städtische Gesellschaft, die in vielerlei Hinsicht nicht mehr mit jener der Vorkriegsjahre vergleichbar war.

Andreas Weigl, geboren am 23. 3. 1961 in Wien, Studium der Geschichte und Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien. Dissertation im Fach Wirtschaftsgeschichte zum Thema "Wiener Gaststätten 1740 - 1938".

Arbeiten aus den Bereichen historische Demographie, Banken- und Sparkassengeschichte, Stadtgeschichte, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges.

Mitarbeiter des Wiener Magistrates und Universitätslektor an der Universität Wien. Freier Mitarbeiter des "Ludwig Boltzmann Instituts für Stadtgeschichte" und des "Institut für historische Anthropologie".



Band 33:
 
Erhard Chvojka
Geschichte der Großelternrollen vom 16. bis zum 20.Jahrhundert, 2003
 
Noch im 16. und 17.Jahrhundert waren alte Menschen im familialen Kontext in erster Linie als "alte Eltern" definiert. Erst um die Mitte des 18.Jahrhunderts zeigen sich die frühesten Ansätze zur Entfaltung spezifischer Großelternrollen. Das neue Leitbild einer intensiven, gefühlsbetonten Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern ist ein bisher wenig beachtetes Element der zur selben Zeit im Bürgertum entstehenden, neuen Konzeption von Familie.

Im Rahmen des Werkes werden die grundlegenden sozialen und kulturellen Aspekte der Entwicklung der modernen Großelternrolle dargestellt und analysiert. Die Untersuchung erfolgt anhand von lebensgeschichtlichen Zeugnissen, bildlichen Quellen und demographischen Berechnungen.

Erhard Chvojka, geboren 1964, Sozial- und Kulturhistoriker. Studium der Geschichte in Wien und München. Mag. phil.1990, Dr. Phil.1994. Mitarbeiter zahlreicher Forschungsprojekte zur Geschichte der Generationenbeziehungen und zur Entwicklung des Zeitbewußtseins in der Neuzeit.

Beteiligung an mehreren wissenschaftlichen Ausstellungen.

Von 1995 bis 1998 Mitarbeiter der Forschungsstelle für Historische Kulturforschung der Universität Saarbrücken. Lehraufträge an den Universitäten Salzburg und Saarbrücken. Seit 1999 Lektor am Institut für Geschichte der Universität Wien.




Bibliotheca Aurea . Hominum illustrium, Locorum amoenorum, Librorum numinosorum. im Peter Lang Verlag
Hg. von Hubert Christian Ehalt

Schriftenreihe des Instituts für Historische Anthropologie

Hominum illustrium
Locorum amoenorum
Librorum numinosorum

Dort, wo Menschen schreiben, lesen und diskutieren, haben sie eine differenzierte Auffassung von der Welt. Bücher und eine florierende Welt des Schreibens und des Lesens geben eine Garantie für Freiheit und Phantasie.

Die Bibliotheca Aurea ist eine Liebeserklärung an das Buch, an jenes wunderbare Medium der Phantasie, der Ideen, des Wissens und der Kultur. Die Bücher, die in die Bibliotheca Aurea aufgenommen werden, setzen sich mit dem Leben außergewöhnlicher Persönlichkeiten auseinander, sie analysieren und beschreiben interessante geographische Orte, und sie erschließen zu Unrecht vergessene wichtige Texte, die eine Botschaft enthalten, die für heute und morgen wichtig sein kann.

 

eibl-eibesfeldt
Band 1:

Christa Sütterlin, Franz K. Salter
Irenäus Eibl-Eibesfeldt - Zu Person und Werk

Es handelt sich um eine Schrift aus Anlass des 70. Geburtstages des großen Biologen und Verhaltensforschers Irenäus Eibl-Eibesfeldt. In verschiedenen Beiträgen von Mitarbeitern, Freunden, Fachkollegen und Weggefährten, unter ihnen bekannte Wissenschaftler und Künstler, wird ein facettenreiches Bild von Person, Leben und Werk des Forschers gegeben, dessen wissenschaftlicher Lebenslauf in einzigartiger Weise den Bogen von frühen tiertheoretischen Forschungen ("Grundriss der Verhaltensforschung") über die Erforschung des Menschen ("Grundriss der Humanethologie") zu kulturethologischen Themen spannt. Dem breiten Wirkungsspektrum des Gelehrten tragen Beiträge Rechnung, die sowohl verhaltensbiologisch wie auch kulturethologisch interessieren. Der farbigen und vielseitigen Forscher-Persönlichkeit verdankt die Schrift darüber hinaus zahlreiche Anekdoten und Erlebnisberichte aus den Gründerjahren humanethologischer Feldforschung. Grußworte, Karikaturen und Künstlerzeichnungen ad personam runden diese Hommage ab und machen sie zu einem kulturellen Buch
 
Dr. Christa Sütterlin, geboren in Zürich. Studium der Kunstgeschichte und Germanistik. Seit 1983 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Humanethologie (MPG) in Andechs, Forschungsschwerpunkte: Kommunikation/Kunst/Kulturenvergleich.

Dr. Frank Salter, geboren in Sidney, Australien. Studium der politischen Wissenschaft (Biopolitics) an der Universität Brisbane. Seit 1991 Gastwissenschaftler an der Forschungsstelle für Humanethologie (MPG) in Andechs. Studien zu institutioneller Dominanz und Gehorsam in der modernen Massengesellschaft.